Um Ihnen einige Beispiele für Transkriptionen zu zeigen, haben wir eine Szene aus William Shakespeares' Sommernachtstraum transkribiert. Hier nach den Transkriptionsregeln von Dresing und Pehl ohne Erweiterungen.
Sprecher:
S1 - Anne Bergmann
S2 - Zettel
S3 - Squenz
S4 - Schnauz
S5 - Schlucker
S6 - Schnock
S1: Liebes Publikum, wir freuen uns, dass Sie reinschauen und reinhören. William Shakespeare, "Ein Sommernachtstraum", des dritten Aufzugs erste Szene. Squenz, Zettel, Schnock, Flaut, Schnauz und Schlucker beginnen mit der Probe des Theaterstücks. Anne Bergmann liest alle Rollen. (...) DER Wald. Die Elfenkönigin liegt noch schlafend. Squenz, Zettel, Schnock, Flaut, Schnauz, Schlucker treten auf. #00:00:33-2#
S2: SIND wir alle beisammen? #00:00:34-8#
S3: Aufs Haar. Und hier ist ein prächtig bequemer Platz zu unserer Probe. DIESER grüne Fleck soll unser Theater sein, DIESE Weißdornhecke unsere Kammer zum Anziehen. UND wir wollen es in Aktion vorstellen, wie wir es vor dem Herzoge vorstellen wollen. #00:00:50-9#
S2: Peter Squenz/ #00:00:52-3#
S3: Was sagst du, lieber Sappermentszettel? #00:00:54-7#
S2: Es kommen Dinge vor in dieser Komödie von Pyramus und Thisbe, die NIMMERmehr gefallen werden. Erstens Pyramus muss ein Schwert ziehen, um sich selbst umzubringen. Und DAS können die Damen NICHT vertragen. HE, was wollt Ihr darauf antworten? #00:01:09-3#
S4: Potz KUCKUCK, JA, ein gefährlicher Punkt. #00:01:13-3#
S5: ICH denke, wir müssen am Ende das TOTmachen auslassen. #00:01:17-0#
S2: Nicht ein TÜTTELCHEN. ICH habe einen Einfall, der alles gutmacht. SCHREIBT mir einen Prolog und lasst den Prolog verblümt zu verstehen geben, dass wir mit unseren Schwertern KEINEN Schaden tun wollen. Und dass Pyramus nicht WIRKLICH tot gemacht wird. Und zu mehr besserer Sicherheit SAGT ihnen, dass ICH, Pyramus, nicht Pyramus bin, sondern ZETTEL, der Weber. DAS wird ihnen schon die Furcht beNEHMEN. #00:01:43-1#
S3: GUT, wir wollen einen solchen Prologus haben, und er soll in Acht- und Sechssilbern geschrieben sein. #00:01:50-1#
S2: NEIN, nehmt zwei mehr, lasst es Achtsilber sein. #00:01:53-7#
S4: Werden die Damen nicht auch vor dem LÖWEN erschrecken? #00:01:56-5#
S5: Ich fürcht es, davor steh ich euch. #00:01:59-7#
S2: MEISTER, ihr solltet dies bei euch selbst überlegen. Einen LÖWEN, Gott behüt uns, unter Damen zu bringen, ist eine greuliche Geschichte. Es gibt KEIN grausameres Wildbret als so ein LÖWE, wenn er lebendig ist. Und wir sollten uns vorsehen. #00:02:15-7#
S4: Derhalben muss ein anderer Prologus sagen, dass er KEIN Löwe ist. #00:02:20-0#
S2: JA, ihr müsst seinen Namen nennen. Und sein Gesicht muss halb durch des Löwen Hals gesehen werden. Und er muss durchsprechen und sich so oder so ungefähr so applizieren: GNÄDIGE Frauen, oder schöne gnädige Frauen, ich wollte WÜNSCHEN, oder ich wollte erSUCHEN, oder ich wollte GEBETEN haben, FÜRCHTEN Sie nichts, zittern Sie nicht so. Mein LEBEN für das Ihrige! Wenn Sie dächten, ich käme hierher als ein LÖWE, so dauerte mich nur meine Haut. NEIN, ich bin NICHTS dergleichen. Ich bin ein MENSCH wie andere auch. Und lasst ihn nur seinen NAMEN nennen und ihnen rund heraus sagen, dass er Schnock der Schreiner ist. #00:02:58-3#
S3: Gut, so soll es auch SEIN. Aber da sind noch zwei harte Punkte, nämlich, den Mondschein in die Kammer zu bringen. Denn ihr wisst, Pyramus und Thisbe kommen bei Mondschein zusammen. #00:03:10-3#
S6: Scheint der Mond in der Nacht, wo wir unser Spiel spielen? #00:03:13-7#
S2: Einen KALENDER! Einen Kalender! Seht in den ALMANACH! Suchet MONDschein! SUCHET Mondschein! #00:03:19-9#
S3: Ja, er scheint in der Nacht. #00:03:21-8#
S2: GUT, so könnt ihr ja einen Flügel von dem großen Stubenfenster, wo wir spielen, offenlassen. Und der Mond kann durch die Flügel herein scheinen. #00:03:31-0#
S3: Ja, oder es könnte auch einer mit einem DORNbusch und einer Laterne herauskommen und sagen, er komme, die Person des Mondscheins zu defigurieren oder zu präsentieren. Aber da ist noch ein Punkt. Wir MÜSSEN in der großen Stube eine Wand haben. Denn Pyramus und Thisbe, sagt die Historie, redeten durch die SPALTE einer WAND miteinander. #00:03:51-8#
S6: Ihr bringt mein LEBEN keine Wand hinein. Was sagst DU, Zettel? #00:03:56-0#
S2: Einer oder der andere MUSS Wand vorstellen. Und lasst ihn ein bisschen KALK oder ein bisschen LEHM oder ein bisschen Mörtel an sich haben, um Wand zu BEDEUTEN. Und lasst ihn seine Finger SO halten und durch die KLINZE sollen Pyramus und Thisbe wispern. #00:04:12-2#
S3: Wenn das sein kann, so ist alles gut. KOMMT, setzt euch, jeder Mutter Sohn, und probiert eure Parte. Pyramus, Ihr fangt an. Wann Ihr Eure Rede ausgeredet habt, so tretet hinter den Zaun, und so jeder nach seinem Stichwort. #00:04:28-9#
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